Arbeitsschutz, und im Zuge dessen die Ausstattung des Personals mit geeigneter persönlicher Schutzausrüstung, kurz PSA, ist in zweierlei Hinsicht wichtig: Zum einen sorgt sie dafür, Unfällen vorzubeugen, und falls diese doch passieren – und das werden sie leider unweigerlich aufgrund des menschlichen Faktors – die Folgen zu verringern. Primär geht es natürlich um die Gesundheit und Zufriedenheit des Personals, es gilt aber auch indirekte Kosten von Arbeitsunfällen weitestgehend zu vermeiden. Wenn Sie mehr erfahren möchten über indirekte Kosten, empfehlen wir diesen Beitrag: Wie hoch sind die indirekten Kosten eines Arbeitsunfalls für den Arbeitgeber? Im heutigen Artikel erklären wir, wann persönliche Schutzausrüstung nötig ist. Im Folgenden erfahren Sie, welche Faktoren eine Rolle spielen und was das Gesetz vorschreibt. Lesen Sie weiter, wenn Sie erfahren möchten, welche Pflichten der Arbeitgebende hat und wie Sie Ihre kostbarste Ressource, Ihre Angestellten, bestmöglich schützen können.
Die Definition von PSA: Mehr als nur ein Outfit
Bevor wir uns mit der Notwendigkeit von PSA befassen, ist es wichtig, zu verstehen, was persönliche Schutzausrüstung eigentlich umfasst. PSA sind alle Geräte und Kleidungsstücke, die dazu dienen, die Sicherheit und Gesundheit am Arbeitsplatz zu gewährleisten. Das reicht von Helmen über Schutzbrillen bis hin zu speziellen Schutzanzügen, respiratorischen Schutzmasken und Sicherheitsschuhen. Gerade letztere sind immens wichtig, wenn man sich vor Augen führt, dass viele Arbeitsunfälle auf das Stolpern beim Gehen zurückzuführen sind. Präventionsseitig wird dieser Unfallbereich als Stolper-, Rutsch- und Sturzunfälle (SRS-Unfälle) zusammenfassend beschrieben. Die Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV) veröffentlicht jedes Jahr eine Statistik über das Unfallgeschehen. In Fertigung und Industrie betrafen im Jahr 2022 demnach 32,2 % aller meldepflichtigen Arbeitsunfälle den Fußbereich, wir sprechen hier von 53.293 Arbeitsunfällen pro Jahr mit potenziellen Verletzungen der Füße (vgl. S. 71-72). Dies macht deutlich, wie wichtig es ist, ein angemessenes Schuhwerk für Ihr Personal bereitzustellen. Aber nicht nur das, auch alle anderen gefährdeten Körperbereiche gilt es angemessen zu schützen. Was gibt es hierbei zu beachten? Lesen Sie weiter, um mehr zu erfahren.
Gesetzes- und Verordnungsgrundlage
In Deutschland ist die Bereitstellung von persönlicher Schutzausrüstung gesetzlich geregelt. Wie bereits im früheren Artikel Wie oft muss der Arbeitgeber Sicherheitsschuhe stellen? erwähnt, legen das Arbeitsschutzgesetz (ArbSchG), die Arbeitsstättenverordnung (ArbStättV) und spezifische Verordnungen wie die PSA-Benutzungsverordnung fest, in welchen Situationen und Branchen PSA-Ausrüstung erforderlich ist. Grundsätzlich ist der Arbeitgebende dazu verpflichtet, die Sicherheit und Gesundheit seiner Mitarbeitenden am Arbeitsplatz zu gewährleisten. Dies beinhaltet auch die Bereitstellung von PSA, wenn Gefahren nicht durch andere Maßnahmen vermieden werden können. Für die Industrie gelten oft spezifische Verordnungen und Richtlinien, die zusätzliche Anforderungen an den Arbeitsschutz stellen. Zum Beispiel können dies die Gefahrstoffverordnung (GefStoffV) für Branchen mit chemischen Gefahrenstoffen oder die Betriebssicherheitsverordnung (BetrSichV) für Anlagen und Maschinen sein.
Risiken am Arbeitsplatz: Identifizierung ist der Schlüssel
Der wichtigste Schritt bei der Entscheidung, ob PSA-Ausrüstung benötigt wird, besteht darin, die Risiken am Arbeitsplatz zu identifizieren. Jeder Arbeitsplatz hat seine eigenen potenziellen Gefahren, seien es chemische, biologische, mechanische oder thermische Risiken. Zum Beispiel erfordern Arbeiten mit gefährlichen Chemikalien oder in Umgebungen mit hohen Temperaturen oft spezielle PSA-Ausrüstung, um Mitarbeiter vor Verletzungen oder Gesundheitsschäden zu schützen. Arbeitgebende müssen die Arbeitsplätze und Tätigkeiten ihrer Mitarbeitenden genau analysieren, um potenzielle Gefahren zu identifizieren. Dabei spielen verschiedene Faktoren eine Rolle, darunter die Art der Tätigkeit, die Arbeitsumgebung, vorhandene Maschinen und Geräte sowie mögliche Gefahrstoffe. Basierend auf dieser Risikobewertung müssen geeignete Schutzmaßnahmen, einschließlich der Bereitstellung von PSA, ergriffen werden. Sehen wir uns mögliche Risikoquellen in Fertigung und Industrie am Beispiel an, um zu verstehen, welche Szenarien eine Bereitstellung von PSA-Ausrüstung unabdingbar machen.