Auch in Zeiten, in denen Mobilität und Homeoffice eine immer größere Rolle in unserem Arbeitsalltag einnehmen, verbringen wir doch nach wie vor einen Großteil unserer Zeit in den Räumlichkeiten der Firma, oder des Unternehmens, für welches wir tätig sind. Für die Einrichtung dieser Räumlichkeiten, deren Instandhaltung und Pflege, gibt es Fachkräfte, deren Verantwortlichkeiten weit über jene hinausgehen, die traditionell als Hausmeistertätigkeiten bekannt sind. Um eine Vorstellung davon zu bekommen, welchen Einfluss eine Fachkraft für Facility Management auf die Arbeitsumgebung in einem Unternehmen hat, gilt es zunächst, sich zu fragen: Worum handelt es sich beim Facility Management, was bedeutet der Begriff? Anschließend können wir uns einen Überblick darüber verschaffen, welchen Aufgaben das Personal in dieser Branche begegnet und welche Möglichkeiten sich einer engagierten Fachkraft für Facility Management bieten, die Arbeitsumgebung, für welche sie zuständig ist, bestmöglich einzurichten und in Stand zu halten.
Was ist Facility Management?
Das Gabler Wirtschaftslexikon bringt es auf einen Punkt: Facility Management (allgemeine Abkürzung und im Folgenden „FM“), zu Deutsch auch Gebäudemanagement, […] „beschäftigt sich mit der Zweckmäßigkeit und Wirtschaftlichkeit von Gebäuden und Anlagen über deren gesamte Lebensdauer hinweg. Ziel ist es, Gebäude und Anlagen auf die dort arbeitenden Menschen und die betrieblichen Bedürfnisse einzustellen, um eine höchstmögliche Wertschöpfung aus dem Zusammenwirken sämtlicher Ressourcen eines Unternehmens zu erreichen.” Mit anderen Worten geht es um die möglichst effiziente Nutzung der Anlagen und Räumlichkeiten. Ziel ist also der optimale Einsatz dieser Ressourcen im Hinblick auf Kosten, Zeit und Qualität. Dies betrifft allerdings nicht nur die Räumlichkeiten, sondern auch die Personen, die in diesem Umfeld arbeiten. Da FM in Deutschland (und Europa) eine eigene Wissenschaftsdisziplin darstellt und als Studiengang an Hochschulen angeboten wird, können wir uns dies zur Hilfe nehmen, um uns einen Überblick über die Kernaktivitäten zu verschaffen. Laut der Technischen Akademie Wuppertal gehören dazu:
- Errichtung und Instandhaltung elektrischer Anlagen
- Energiemanagement
- Wahrnehmen von Betreiberverantwortung
- Bereitstellung Informations- und Kommunikationstechnik
- Arbeitsschutzmaßnahmen für Mitarbeiter
- Gebäudereinigung
- Ver- und Entsorgung
- Zuteilung von Flächen zur effektiven Nutzung des verfügbaren Raums
Im letzten Teil dieses Artikels werden wir genauer darauf eingehen, was unter den Aktivitäten zur Wahrnehmung von Betreiberverantwortung und der Durchführung von Arbeitsschutzmaßnahmen zu verstehen ist. Zunächst wollen wir uns nun jedoch den konkreten Aufgaben der Fachkraft für Facility Management widmen, um anschließend eine Vorstellung davon zu erhalten, welchen Einfluss diese Fachkräfte auf die Gestaltung einer optimalen Arbeitsumgebung haben.
Die Aufgaben einer Fachkraft für FM an einem Fallbeispiel
„Facility Management umfasst die Planung und Steuerung aller Unterstützungsprozesse (siehe S. 12), die zwar nicht unmittelbar zu den Hauptaktivitäten einer Organisation gehören und insofern auch nicht unmittelbar Teil der Wertschöpfungsprozesse der Organisation sind, aber deren Effektivität und Effizienz zumindest mittelbar beeinflussen.“ Das breite Spektrum der im letzten Abschnitt erwähnten Aktivitäten lässt bereits erahnen, dass diese Unterstützungsprozesse sehr vielfältig sind und hochgradig von der Art der Anlagen und Räumlichkeiten und der Branche abhängt, in der das jeweilige Unternehmen tätig ist. Zur Veranschaulichung ist es also notwendig, dass wir uns die Aufgaben einer Fachkraft für FM beispielhaft verdeutlichen. Sehen wir uns die Tätigkeit einer Lagerfachkraft an, die wir bereits in einem früheren Artikel ausführlicher behandelt haben:
Lagerfachkräfte haben in erster Linie logistische Aufgaben zu erfüllen. Sie nehmen Güter von einer Spedition an, lagern diese je nach Art der zu verstauenden Waren unter bestimmten Umgebungsbedingungen ein, aktualisieren das EDV-basierte Bestandssystem und transportieren die Güter entweder zu Weiterverarbeitung innerhalb des Unternehmens oder fertigen sie ab zum Weitertransport an andere Unternehmen. Diesen Tätigkeiten ist gemein, dass sie den Einsatz von Beförderungsmitteln wie Hubwagen, Lastkränen usw. erfordern, wodurch auch ein eine erhöhte Notwendigkeit für angemessene Schutzkleidung und -Schuhe entsteht. Wo mit Maschinen gearbeitet wird, besteht immer auch ein Risiko für Verletzungen und somit Ausfall von Arbeitskräften. Dahingehend haben wir nun bereits eine Vorstellung, was unter der zuvor erwähnten Betreiberverantwortung zu verstehen ist. Zum einen gilt es seitens des Betreibers sicherzustellen, dass das Personal mit der erforderlichen Sicherheitskleidung ausgestattet ist. Zum anderen gilt laut dem TÜV NORD und VDI 3810: „Betreiberverantwortung ist die Rechtspflicht zum sicheren Betrieb einer Anlage, einer Gebäudeeinheit, einer sonstigen Gefahrenquelle oder eines Bereichs mit Nutzungsmöglichkeiten für die Öffentlichkeit (Publikumsverkehr).“ Mehr dazu erfahren wir im nächsten Abschnitt.