Eine jede Person, die bereits einmal anspruchsvolle körperliche Arbeit zu verrichten hatte, kennt es: Monotone Bewegungen, die noch dazu möglicherweise nicht korrekt ausgeführt werden, führen schnell zu körperlicher (und geistiger) Erschöpfung. Außerdem erhöht sich das Verletzungsrisiko und jenes für Berufskrankheiten. Wenn die Arbeitsumgebung jedoch optimal, sprich ergonomisch eingerichtet ist, das Personal geschult ist und sich möglichst abwechslungsreich im Rahmen der Fertigungstätigkeit bewegen kann, wird das Risiko für Verletzungen, Berufskrankheiten und krankheitsbedingten Ausfall deutlich geringer. Grund genug für uns von Shoes For Crews, sich etwas näher mit dem Thema zu beschäftigen.
Ein kurzer Umriss der Geschichte
„Ergonomie” aus den griechischen Begriffen ergon (Arbeit) und nomos (Regel, Gesetz) als Konzept steht eng im Zusammenhang mit der industriellen Revolution und daraus hervorgehend der Entwicklung der modernen Produktion, daher lohnt ein Blick in die Geschichte.
1. Steigerung der industriellen Produktion durch „Taylorismus“
Im Jahr 1911 definierte der US-Amerikaner Frederick Winslow Taylor (1856–1915) das heute unter Taylorismus bekannte Prinzip, dass die wirtschaftliche Produktion steigern sollte: „Ziel ist die Steigerung der Produktivität menschlicher Arbeit. Dies geschieht durch die Teilung der Arbeit in kleinste Einheiten, zu deren Bewältigung keine oder nur geringe Denkvorgänge zu leisten und die aufgrund des geringen Umfangs bzw. Arbeitsinhalts schnell und repetitiv zu wiederholen sind.“ Neben den offensichtlichen Vorteilen für die industrielle Produktion erntete dieses Prinzip in der Folge jedoch auch starke Kritik: „Taylorismus wird in der Diskussion um die Humanisierung der Arbeit als der Inbegriff inhumaner Gestaltung der Arbeit betrachtet, da die Kennzeichen […] einseitige Belastungen durch immer wiederkehrende gleiche Bewegungsformen (Monotonie), Fremdbestimmtheit, minimaler Arbeitsinhalt und dadurch die Unterforderung der physischen und psychischen Möglichkeiten des Menschen sind.“ Doch wie kam es zu dieser Kritik?
2. Kritik an den Arbeitsbedingungen und Aufkommen des Begriffs Ergonomie
Arbeitnehmende empfanden die Bedingungen, unter denen sie in den industriellen Betrieben zu schuften hatten, als zunehmend unzumutbar. Ein Beispiel hierfür ist das durch den Taylorismus etablierte Messen eines jeden einzelnen Arbeitsschrittes mit der Stoppuhr. Wie diese und andere Ungerechtigkeiten und inhumane Praktiken vermehrt zu Arbeiterprotesten führten, haben wir bereits an anderer Stelle umrissen. Eines ist jedoch bis hierhin sicher, wir sehen, dass sich die Arbeiterschaft gegen unmenschliche und für den Körper unnötig belastende Arbeitsbedingungen wehrt. Und die Entwicklung des Konzepts Ergonomie steht eng damit in Verbindung. Ende des 19. Jahrhunderts erwähnte Wojciech Jastrzebowski den Begriff Ergonomie zum ersten Mal im Rahmen seiner Abhandlung „The Outline of Ergonomics, i.e. Science of Work, Based upon the truths drawn from the Science of Nature. Im selben Jahr zitierte die Zeitschrift Natur und Industrie seine Festlegung wie folgt: Ergonomie ist ein wissenschaftlicher Ansatz, damit wir aus diesem Leben die besten Früchte bei der geringsten Anstrengung mit der höchsten Befriedigung für das eigene und für das allgemeine Wohl ziehen.“ Diese wesentlich humanere Auffassung, wie die Produktion zu gestalten sei, benötige jedoch noch etwa ein halbes Jahrhundert, bis sie begrifflich weiterentwickelt und als Grundprinzip der Arbeitsplatzgestaltung den Weg in die Produktion fand.
3. Ergonomie von der Mitte des 20. Jahrhunderts bis zur Moderne
In England entstand etwa zur Mitte des 20. Jahrhunderts die sogenannte Ergonomics Research Society. Diese erforschte „die Beziehungen zwischen dem Menschen und seiner Arbeit, Arbeitsmittel und Umgebung, insbesondere durch Anwendung von anatomischem, physiologischem und psychologischem Wissen auf die daraus entstehenden Probleme.“ Gesellschaftliche, wissenschaftliche und politische Entwicklungen in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts trieben die Forschung im Bereich Ergonomie weiter voran. Arbeitnehmerrechte, Emanzipation, humane Arbeitskonzepte, neue Technologien, Individualisierung und Vorsorgekonzepte nahmen im öffentlichen Diskurs einen großen Raum ein. Die Ergebnisse der jeweiligen Diskussion schlugen sich darauf folgend in der Arbeitswelt nieder. Derzeit markieren die Schwerpunkte Gesundheit, Sicherheit und Wirtschaftlichkeit die Eckpfeiler des modernen Ergonomie-Begriffs. Da wir nun die Grundpfeiler des Begriffs kennen, können wir nun dazu übergehen, wie diese konkret in einem modernen Produktionsbetrieb umgesetzt werden sollten, um Ihre Mitarbeitenden zu schützen, motiviert zu halten und gleichzeitig die wirtschaftliche Effizienz sicherzustellen.