Im Jahr 2022 ereigneten sich in Deutschland laut der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung 960.700 meldepflichtige Unfälle. Diese Zahl setzt sich aus 787.412 meldepflichtigen Unfällen am Arbeitsplatz und 173.288 Wegeunfällen zusammen. Auch zeigt sich, dass trotz eines leichten Rückgangs der Unfälle am Arbeitsplatz – vgl. 885.009 Unfälle 2012 vs. 787.412 im Jahr 2022 – die Zahlen statistisch gesehen relativ konstant auf gleich hohem Niveau bleiben. Dies ist Grund genug für Shoes For Crews, uns mit dem Thema etwas genauer zu beschäftigen. Im heutigen Beitrag gehen wir daher der Frage nach, wann ein Unfall als Arbeits- oder Wegeunfall gilt und was darunter zu verstehen ist, wenn von direkten und indirekten Kosten für den Arbeitgeber die Rede ist.
Arbeits- und Wegeunfälle
Arbeitsunfälle sind die Unfälle, die versicherte Personen infolge der versicherten Tätigkeit erleiden. Und die gesetzliche Unfallversicherung bietet Schutz bei der Ausübung dieser Tätigkeiten. Diese Versicherung umfasst auch Wegeunfälle, die versicherte Personen auf dem Weg zur oder von der Arbeit erleiden können. Versichert sind auch Umwege, die zum Beispiel nötig werden:
- um Kinder während der Arbeitszeit unterzubringen
- bei Fahrgemeinschaften
- bei Umleitungen
- weil der Arbeitsplatz über einen längeren Weg schneller erreicht werden kann
Kein Versicherungsschutz besteht, wenn Verletzungen oder Gesundheitsschäden ohne Einwirkung von außen zufällig während der versicherten Tätigkeit auftreten. Wenn also zum Beispiel ein Kind im Hort plötzlich Nasenbluten bekommt oder ein Mitarbeiter am Schreibtisch einen Herzinfarkt erleidet. Soweit zur Begriffsbestimmung, auf Basis dessen können wir uns nun den möglichen Folgekosten widmen.
Kosten eines Arbeitsunfalls
Bei einem Arbeitsunfall entsteht zunächst ein gesundheitlicher Schaden für das angestellte Personal. Darüber hinaus entsteht ein finanzieller Schaden für den Arbeitgeber. Von direkten Kosten spricht man bei solchen, welche durch die Unfallversicherung übernommen werden, von indirekten Kosten bei solchen, die nicht übernommen werden. Zur Veranschaulichung hier ein Beispiel:
- Direkte Kosten: Krankenhausaufenthalt, Transport, Medikamente, Therapien
- Indirekte Kosten: Sachschaden, Mehrarbeit, Zusatzaufgaben, Material-/ Auftragsverlust, Reputation
Folglich spricht man von indirekten Kosten, wenn bei einem Unfall Werkzeuge, Maschinen oder andere Geräte beschädigt werden. Ein Sachschaden ist entstanden, weil die betroffenen Werk- und Arbeitszeuge ersetzt oder repariert werden müssen. Mehrarbeit und Zusatzaufgaben werden nötig sein, um vom Arbeitsunfall betroffene Angestellte zu ersetzen, darunter fallen auch Überstunden für das verbliebene Personal. Ein Arbeitsunfall kann auch Kosten verursachen, weil möglicherweise durch den Ausfall von Personal bestimmte Lieferfristen nicht eingehalten werden können. Im schlimmsten Fall kann dies nicht nur zu einem Material-/ oder Auftragsverlust führen, sondern auch die Reputation des Unternehmens bei den Kunden in Mitleidenschaft ziehen. Außerdem kann es passieren, dass die Berufsgenossenschaft ihre Beitragszahlungen für Ihr Unternehmen erhöht, wenn sie bei langwierigen Verletzungen des Personals zur Zahlung verpflichtet ist. „Eine übliche Erhöhung um fünf Prozent ist schon ausreichend, um einige Hundert Euro Mehrkosten im Jahr zu haben.“ Erfahren Sie im folgenden Abschnitt genaueres zu den pauschal veranschlagten und tatsächlichen, indirekten Kosten.
Indirekte Kosten
Die tatsächlichen indirekten Kosten eines Arbeitsunfalls hängen sehr stark von der Betriebsgröße und der Art der Branche ab. „Viele Unternehmen kalkulieren pauschal mit 500 Euro pro Tag, die ein Arbeitsunfall verursacht. Damit setzt man die Kosten auf keinen Fall zu niedrig an. Die Handwerkskammern kommen zu dem Ergebnis, dass kleine Unternehmen mindestens 200 Euro pro Tag und größere Betriebe eher 400 Euro pro Unfalltag kalkulieren sollten. Die durchschnittlichen Gesamtkosten für einen Arbeitsunfall wurden von der österreichischen Allgemeinen Unfallversicherungsanstalt berechnet und belaufen sich auf 2.300 Euro pro Unfall. Da wir hier von den indirekten Kosten für den Betrieb sprechen, sind die Zahlen auch für deutsche Unternehmen anwendbar. Es steht also außer Frage, dass sich die Investition in Präventivmaßnahmen lohnt – selbstverständlich zum Schutz der Gesundheit der Angestellten, aber eben auch aus finanzieller Sicht.